Presse:

Grafik: Presse Nach wie vor große Herausforderungen bei Assistenz

Kassel (kobinet) Frieder Nebe vom Assistenzdienst des Kasseler Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab) hat schon am 23. März auf die Herausforderungen der Erbringung der Assistenz in der eigenen Wohnung und durch Ambulante Assistenzdienste in Zeiten der Corona-Pandemie hingewiesen. Zwei Wochen später fehlt dem Verein immer noch entsprechende Schutzkleidung. Was das für Kund*innen und Assistent*innen bedeutet, darüber berichtete die Hessisch Niedersächsische Allgemeine (HNA).

Nachdem zu Beginn der Corona-Krise, der Fokus hauptsächlich auf Krankenhäuser und Heime gelegt wurde, hatte Frieder Nebe an Vertreter*innen der Presse appelliert, auch über das selbstbestimmte Leben behinderter Menschen zu Hause zu berichten: "Wenn ihr Reportagen schreibt, mögt ihr vielleicht eine Geschichte über uns in der Corona-Krise schreiben, denn wir sind die letzten in der Kette, wir sind buchstäblich am Arsch. Der Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab) www.fab-kassel.de erbringt Assistenz bei schwerstbehinderten Menschen, die mit Muskeldystrophie, MS, Querschnitt, Polio und einigen anderen Behinderungen und Erkrankungen zu Hause mit 24 Stunden Assistenz durch uns unterstützt werden. Wir haben über 200 Kund*innen und ca. 550 Assistent*innen, die diese Arbeit vor Ort in den Wohnungen der Kund*innen erbringen. Die Assistent*innen sind alles Laienkräfte, die durch unsere Kund*innen oder durch uns aus der Regie angelernt werden. Ein sehr gutes und funktionierendes Konzept, das ein selbstbestimmtes Leben trotz schwerster Behinderung außerhalb von Einrichtungen in der eigenen Wohnung ermöglicht." (siehe kobinet-nachrichten vom 23.3.2020)

Gut zwei Wochen später, in dem die Aktion Mensch immerhin ein Corona-Sofort-Förderprogramm von 20 Millionen Euro aufgelegt hat, das mittlerweile um weitere 20 Millionen Euro aufgestockt wurde - und für das der fab auch einen Antrag gestellt hat - kämpft der Verein immer noch mit bescheidenen Mitteln gegen das Virus und für das selbstbestimmte Leben behinderter Menschen in ihrer eigenen Wohnung.

Anhand des Beispiels von Dennis Falk, der in Lohfelden bei Kassel in seiner eigenen Wohnung lebt und einen festen Job als technischer Produktdesigner hat, schildert die Hessisch Niedersächsische Allgemeine (HNA) die Herausfordreungen für ihn, seine Assistent*innen und den Assistenzdienst in Corona-Zeiten. Das große Problem sei dem Bericht zufolge, dass dem Verein, für den rund 600 Menschen arbeiten, die Schutzausrüstung fehlte. "Eigentlich dürften unsere Mitarbeiter nur in voller Vermummung zu den Menschen gehen, die ein geschwächtes Immunsystem haben“, wird die leitende Pflegefachkraft Frieder Nebe zitiert. Das gelte vor allem für 25 Kunden, die rund um die Uhr Unterstützung benötigen. Für die 250 Assistenten, die diese 25 Kunden unterstützen, sei kaum Schutzmaterial da. Mundschutzmasken, Desinfektionsmittel, Kittel – alles sei bisher gar nicht oder nur noch in ganz geringen Mengen zu bekommen.

Link zum Bericht in der HNA vom 7.4.2020

kobinet-nachrichten, 09. April 2020