Kassel (kobinet) Das Projekt "Ehrenamt für Alle“ des Kasseler Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab) wurde dank der Förderung der Aktion Mensch um zwei weitere Jahre verlängert. Es unterstützt Menschen mit Behinderung in der Region Kassel, die sich ehrenamtlich engagieren möchten oder dies bereits tun.
"Nach drei Jahren Beratungsarbeit, Kursangeboten und Veranstaltungen zur Thematik sollen die aufgebauten Aktivitäten fortgesetzt und ausgebaut werden“, sagt Birgit Schopmans, Leiterin des Projekts beim fab. Jedoch gehe Corona nicht spurlos an der Projektarbeit vorbei. "Bei der Beratung, die momentan überwiegend per Telefon oder E-Mail stattfindet, müssen wir die Ratsuchenden nicht selten vertrösten“, so Christina Kirks, selbst behinderte Beraterin beim Projekt. "Es ist in der Corona-Situation seltener, dass Menschen mit Behinderung ehrenamtliche Betätigungsfelder finden, weil die Einsatzstellen in Zeiten von Homeoffice zurückhaltender sind, noch zusätzliche Personen in ihre Räumlichkeiten zu holen. So hatte etwa eine Rollstuhlnutzerin mit Hilfe des Projektes die Möglichkeit bekommen, in einer Senioreneinrichtung einmal pro Woche den Bewohnerinnen und Bewohnern vorzulesen. Das fällt momentan erstmal weg. Es gibt natürlich auch ehrenamtliche Betätigungsfelder, die von zu Hause aus (weiter) möglich sind. Aber das allein soll es nicht sein.“
Momentan gehe es daher verstärkt um den persönlichen Austausch und die Weitergabe von Informationen, etwa durch Vernetzungstreffen in Form von Videokonferenzen. Auch öffentliche Veranstaltungen, in denen positive Beispiele ehrenamtlichen Engagements von Menschen mit Behinderungen vorgestellt werden, finden erstmal verstärkt auf diesem Wege statt. Wenn es die Corona-Zahlen zulassen, gäbe es hoffentlich bald wieder Präsenzveranstaltungen und Kursangebote vor Ort.
Insgesamt sollen die Beratung und die Kursangebote von "Ehrenamt für Alle“ dazu beitragen, die eigenen Stärken zu entdecken, sich als Mensch mit einer Behinderung Ziele für ein ehrenamtliches Engagement zu setzen und diese zu verwirklichen. Mit den geplanten Veranstaltungen über "gute Beispiele“ des ehrenamtlichen Engagements von Menschen mit Behinderung geht es darum, anderen Mut zu machen. Die Beratung steht auch Koordinator*innen der Freiwilligenarbeit offen, wenn sie zum Beispiel Fragen zur Barrierefreiheit und einer möglichen Einbeziehung von ehrenamtlich Aktiven mit Behinderung haben. "Die Angebote von 'Ehrenamt für Alle‘ verändern das Bild behinderter Menschen von 'bloßen Hilfeempfängern‘ hin zu engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die etwas für andere tun“, so Birgit Schopmans.
kobinet-nachrichten, 13. November 2020