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Grafik: Presse Barrierefreiheit im Nordhessischen Verkehrsverbund konsequent sicherstellen

Behindertenverbände fordern Weiterentwicklung des Nahverkehrsplans

Kassel – Während zumindest das Tram-Netz in Kassel weitgehend barrierefrei zugänglich ist, sieht es mit vielen Bushaltestellen und dem öffentlichen Nahverkehr im Umland deutlich schlechter aus. Menschen, die beispielsweise auf einen Rollstuhl angewiesen oder sehbehindert sind, können an vielen Orten kaum Busse und Bahnen nutzen. Der Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab) und der Verein Selbstbestimmt leben in Nordhessen (SliN) fordern laut einer Mitteilung eine Weiterentwicklung des Nahverkehrsplans des Nordhessischen Verkehrsverbunds (NVV). In dem Nahverkehrsplan ist unter anderem geregelt, wie der barrierefreie Zugang gewährleistet werden soll.

Petra Willich vom Verein Selbstbestimmt leben in Nordhessen (SliN) kritisiert, dass derzeit nur 739 von 5.618 Bushaltestellen des NVV außerhalb Kassels barrierefrei seien. Das Personenbeförderungsgesetz sehe jedoch seit 2013 vor, dass Nahverkehrspläne vollständige Barrierefreiheit bis zum 1. Januar 2022 zum Ziel haben sollten. „Auch wenn der NVV auf einem guten Weg zur barrierefreien Ausstattung der Fahrzeugflotte ist, kann es nicht sein, dass behinderte Menschen, wie derzeit geplant, noch bis Dezember 2027 warten müssen, bis die Busflotte komplett barrierefrei ausgestattet sein soll“, so Ottmar Miles-Paul vom fab.

Wie die Vereine bemängeln, sieht der aktuelle Entwurf für den Nahverkehrsplan bei 1300 Haltestellen gar keinen barrierefreien Ausbau vor. „Einfach zu sagen, Haltestellen könnten nicht umgebaut werden bzw. dies wäre wirtschaftlich nicht vertretbar, ist im 21. Jahrhundert nicht mehr akzeptabel.“, so Miles-Paul. Hier müssten übergangsweise Angebote geschaffen werden, um den öffentlichen Nahverkehr zumindest für alle nutzbar zu machen. ala


Quellenangabe: Hessische Allgemeine (Kassel-Mitte) vom 15.03.2022, Seite 9