Seit Beginn des letzten Jahres ist mit dem Bundesteilhabegesetz auch die Ergänzende
Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) gesetzlich festgeschrieben. Für
die Stadt Kassel, den Landkreis Kassel und zum Teil darüber hinaus hat
diese Aufgabe der Verein Selbstbestimmt leben in Nordhessen (SliN) übernommen.
Die Kasseler Berater*innen blicken nun schon auf ein Jahr Beratungsarbeit
im Sinne des Peer Counseling zurück.
Der Verein Selbstbestimmt leben in Nordhessen (SliN) wurde 2016 als Selbstvertretungsorganisation
behinderter Menschen gegründet, um wirklich von Dienstleistungserbringern
und Kostenträgern unabhängig und im Sinne des Peer Counselings beraten
zu können. (http://www.slin-ev.de/beratung.html).
Peer Counseling hat in Kassel schon eine 30jährige Tradition, denn der
Kasseler Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab) bot bereits
Ende der 80er Jahre eine entsprechende Beratung von behinderten für behinderte
Menschen an. Die neue Gesetzeslage machte die Finanzierung eines eigenständigen
Beratungsangebotes, abgekoppelt von den weitgefächerten Dienstleistungsangeboten
des fab schließlich möglich. So konnte eine Unabhängigkeit
von Kostenträgern und Leistungserbringern realisiert werden, wie der
EUTB-Berater Uwe Frevert betont. SliN hat seine Büros und Beratungsräume
im Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen in Kassel.
Dort sind auch eine Reihe weiterer Selbstvertretungsorganisation behinderter
Menschen angesiedelt.
"Der bisher zu verzeichnende Erfolg der Arbeit von SliN gibt der Entscheidung,
die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung durch einen eigenständigen
Verein anzubieten, Recht. Im Jahr 2018 fragten bei SliN 448 Personen um Beratung
nach - und dies obwohl das Beratungsangebot seit Anfang März 2018 erst
Stück für Stück aufgebaut wurde. Dazu hat neben einer umfassenden
Öffentlichkeitsarbeit natürlich die räumliche Nähe zu
den anderen Behindertenorganisationen, im Sinne der Zentren für selbstbestimmtes
Leben, beigetragen", betont Uwe Frevert.
Die Beratungsthemen waren dabei breit gefächert. Häufig ging es
um Fragen der Teilhabe am Arbeitsleben, Unterstützung im Bereich Freizeit,
das persönliche Budget, den Schwerbehindertenausweis, Assistenz und um
Wohnen. Dabei wurde den Mitarbeiter*innen der EUTB immer wieder zurückgemeldet,
dass sich die Ratsuchenden gut unterstützt fühlen. "Daher kommen
viele gerne wieder und geben diese Information an andere weiter", so
Uwe Frevert. Das lässt auch für die Zukunft auf eine rege Nachfrage
für die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung bei SliN hoffen.
Als Neuerung wird es ab März 2019 für den Landkreis Kassel Außensprechstunden
in zwei Gemeinden geben, um hier ein wohnortnahes Angebot vorhalten zu können.
kobinet-nachrichten, 27. Februar 2019