Presse:

Grafik: Presse Mit Rat über die Barriere

Das unterstützte Wohnen für Behinderte vom fab gibt es nun seit 15 Jahren

Von Yvonne Albrecht

KASSEL.
Zuerst war es nur ein Modellprojekt, um behinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Mittlerweile gibt es das unterstützte Wohnen für Behinderte des Vereins zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab, Kölnische Str. 99) bereits seit 15 Jahren.
„Die Idee ist aus der Behindertenbewegung entstanden“, sagt Angela Heitbrink, die das unterstützte Wohnen seit 1993 mit aufgebaut hat. Oft seien die Menschen früher automatisch davon ausgegangen, dass jemand mit der Pflegestufe 3 nicht allein leben könne. Es sei anfangs darum gegangen, das Bewusstsein zu verändern und die notwendigen Leistungen anzubieten.
So organisiert der fab viel für seine Kunden: Die Mitarbeiter helfen den behinderten Menschen, Anträge zu stellen, und bei der Suche nach einer geeigneten, barrierefreien Wohnung. Außerdem organisieren sie die Pflege oder Arbeitsassistenz – wenn diese notwendig ist.
In den ersten Jahren schien es jedoch so, als sei der Modellversuch gescheitert, da die Nachfrage gering gewesen sei. Dann seien die Kunden immer mehr geworden. „Heute sind die 22 Plätze, die wir anbieten, im Grunde durchgehend belegt“, sagt Heitbrink.
Manchmal trauere sie den alten Zeiten hinterher. Heute laufe alles sehr viel bürokratischer ab. Teilweise werde dadurch die Qualität der Arbeit gesichert, manchmal werde dadurch jedoch die Arbeit auch erschwert.
Das Besondere an der Arbeit das fab sei vor allem, dass die Mitarbeiter zu einem großen Teil selbst körperbehindert sind. Dadurch könnten viele Probleme der Kunden besser nachvollzogen werden. Der Landeswohlfahrtsverband (LWV) finanziere den körperbehinderten Mitarbeitern eine Arbeitsplatzassistenz, durch die Besuche bei den Kunden möglich seien.
„Oft ist das Problem, dass behinderte Menschen ihre Rechte gar nicht kennen“, sagt Sozialpädagogin Elke Helberg. Dem wollen die Mitarbeiter des fab auch weiterhin durch individuelle Beratung entgegenwirken.

Weitere Informationen unter www.fab-kassel.de oder Tel. 05 61 / 72 88 50.



Quelle: HNA, 02.09.2008