Erste Mieter bezogen Übergangswohnung für behinderte Menschen
KASSEL. Die vergangenen eineinhalb Jahre hat sie in einem
Altenwohnheim gelebt. Jetzt ist Heidi Richter eine der ersten Bewohnerinnen
einer barrierefrei umgebauten Übergangswohnung in der Elfbuchenstraße.
Möglich gemacht hat das eine Initiative des Vereins zur Förderung
der Autonomie Behinderter (fab). „Es gibt in Kassel zu wenig bezahlbaren
Wohnraum für Menschen mit Behinderung“, sagt Elke Thimsen, Geschäftsführerin
des Vereins. Gemeinsam mit dem Landeswohlfahrtsverband, den Vereinten Wohnstätten
1889, der Stadt und dem Landkreis Kassel hat fab ein entsprechendes Wohnkonzept
erarbeitet.
Zur Umsetzung bot sich eine Erdgeschosswohnung im Vorderen Westen an. Nach
dem Umbau steht jetzt eine behindertengerechte Wohnung für vier Personen
zur Verfügung.
150 Quadratmeter Platz
Auf 150 Quadratmeter verteilen sich vier geräumige Einzelzimmer, zwei
behindertengerecht ausgestattete Bäder, ein Wohnbereich und eine Küche,
die auch aus dem Rollstuhl heraus gut zu nutzen ist. Das Projekt stellt einen
Übergang zwischen ambulantem und stationärem Bereich dar.
„Viele Betroffene sind sich nicht sicher, ob sie allein zurechtkommen“,
erklärt die Geschäftsführerin des Vereins zur Förderung
der Autonomie Behinderter.
So ergeht es auch Heidi Richter und Claudia Bruer. Beide sind auf den Rollstuhl
angewiesen. Zum ersten Mal können sie jetzt ausprobieren, inwieweit sie
allein zurechtkommen.
„Im Altenheim wurde die Wäsche gewaschen, das Essen zubereitet,
die Wohnung geputzt – ich hatte nichts mehr zu tun“, erzählt
Richter. Und freut sich: „Hier bin ich eigenständig geworden.“
Ihre Mitbewohnerin hat bisher noch bei den Eltern gewohnt. „Mit 24 will
ich jetzt versuchen, mein Leben selbst zu gestalten“, sagt Claudia Bruer.
Ein halbes Jahr können sie in der Übergangswohnung bleiben. Die
beiden haben schon Pläne für die Zeit danach: „Wir würden
gern eine kleine Wohnung in der Samuel-Beckett-Anlage beziehen“, verrät
Richter. (zip)
Information: fab – Kathleen Eichenkraut, Kölnische
Straße 99, 34119 Kassel, Telefon 0561/ 72 885-0, Internet: www.fab-kassel.de,
E-Mail: info@fab-kassel.de
Spenden zur Unterstützung des Projektes: Kasseler Bank, BLZ 520 900 00,
Konto-Nummer 77 22, oder Kasseler Sparkasse, BLZ 520 503 53, Konto-Nummer
107 149.
Quelle: HNA vom 3./4.11.2007