Presse:
Presseerklärung:
Bundesbehindertenbeauftragte zu Besuch in Kassel
Die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen,
Verena Bentele, besuchte am 11. Dezember das Kasseler Zentrum für selbstbestimmtes
Leben behinderter Menschen in Kassel. Dabei trat sie dafür ein, dass die
Potenziale behinderter Menschen in der Behindertenarbeit verstärkt genutzt
werden und eine unabhängige Beratung von behinderten für behinderte
Menschen durch das zu schaffende Bundesteilhabegesetz verstärkt gefördert
wird.
Bei ihrem Besuch im Kasseler Zentrum für selbstbestimmtes Leben
behinderter Menschen informierte sich die Beauftragte vor allem über die
Praxis der Beratung von behinderten für behinderte Menschen (Peer Counseling)
und die Herausforderungen bei der Organisation Persönlicher Assistenz als
wichtige Unterstützung für ein Leben behinderter Menschen mitten in
der Gesellschaft. Diese Angebote werden vom Verein zur Förderung der Autonomie
Behinderter (fab) erbracht, der auch Träger des Zentrums für selbstbestimmtes
Leben behinderter Menschen ist. Das Thema Gewalt gegen behinderte Frauen und
die Benachteiligungen behinderter Frauen in der Arbeitswelt spielten zudem eine
Rolle im Gespräch mit Vertreterinnen des bundesweit arbeitenden Weibernetz,
das ebenfalls im Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen
angesiedelt ist.
Bild: Gruppenbild mit der Bundesbehindertenbeauftragten
Copyright: Weibernetz
"Ich bin beeindruckt, was mit Hilfe der vielfältigen Erfahrungen und
des know hows behinderter Menschen in den letzten Jahren in Kassel erreicht
wurde. Viele Menschen, die sonst in Einrichtungen leben würden, leben mittlerweile
in ihrer eigenen Wohnung und bekommen die Unterstützung und Assistenz,
die sie brauchen. Das Prinzip ist ganz einfach: Menschen mit Behinderung wissen
selbst am besten, welche Möglichkeiten und Hilfsmittel für sie am
geeignetsten sind - und können andere entsprechend gut beraten. Dieser
intensive Austausch spart letztendlich auch Kosten, weil so beispielsweise die
langjährige Suche nach geeigneten Hilfsmitteln entfällt", erklärte
Verena Bentele nach dem Gespräch in Kassel.
"Was mich am meisten bei meinem Besuch des Kasseler Zentrums für selbstbestimmtes
Leben behinderter Menschen beeindruckt hat, ist das Selbstbewusstsein dieser
Menschen. Hier wird nicht lange darüber geredet, was alles nicht geht,
sondern es wird nach Lösungen gesucht, wie etwas möglich gemacht werden
kann. Diesen Geist des 'Empowerments', von Selbstbestimmung, erhoffe ich mir
an vielen Stellen auf dem weiteren Weg zur Inklusion. Denn die Betroffenen selbst
spielen eine zentrale Rolle, damit das große Ziel der Inklusion erreicht
werden kann. Daher werde ich mich auch im weiteren Prozess der Schaffung eines
Bundesteilhabegesetzes dafür stark machen, dass die unabhängige Beratung
verstärkt gefördert wird und die Rahmenbedingungen für die Persönliche
Assistenz für behinderte Menschen verbessert werden."
Im Kasseler Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen in
Kassel arbeiten über 45 Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen
als fest angestellte Beschäftigte, die eine Reihe von Angeboten für
behinderte Menschen koordinieren bzw. Projekte durchführen. Darüber
hinaus beschäftigt der Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter
(fab) über 350 AssistentInnen im Assistenzdienst, die dazu beitragen, dass
behinderte Menschen selbstbestimmter leben können. Im freiRAUM des Zentrums
finden darüber hinaus viele Veranstaltungen von behinderten und nichtbehinderten
Menschen statt, die weitgehend von ehrenamtlich Engagierten organisiert werden.
Presseerklärung 10.12.2014