Grafik: Presse Budget soll Freiheit schaffen

Behinderte können sich Geld für Hilfsmittel direkt auszahlen lassen

VON GABRIELE SÜMER
Der Kasseler Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab) hat ein Modellprojekt zum persönlichen Budget gestartet. Die neue Leistungsform der Behindertenhilfe tritt zum 1. Januar 2008 in Kraft. KASSEL o 13. JULI o Seit einem Jahr können Behinderte beantragen, dass ihnen das Geld für Hilfsmittel oder Pflegeleistungen direkt ausgezahlt wird. Noch müssen dabei die Kostenträger - also Pflegekassen, Sozialämter und andere zustimmen. Von 2008 an jedoch wird es einen Rechtsanspruch geben. "Das Gesetz soll nicht an den behinderten Menschen vorbei geschrieben werden", sägte fab - Geschäftsführerin Elke Thimsen am Mittwoch. Das Modellprojekt des fab solle vorab den Bedarf, aber auch die Gestaltungsmöglichkeiten für das persönliche Budget ausloten. Das Budget soll den Betroffenen mehr Freiheiten und dadurch mehr Selbstbestimmung bringen. Der Behinderte entscheidet selbst, bei welchem Anbieter er welche Leistungen einkauft. Zugleich hat er mehr Wahlmöglichkeiten zwischen stationären und ambulanten Hilfen. Die Kostenabwicklung läuft dabei nicht mehr über bis zu vier verschiedene Stellen, sondern nur noch über eine. Das sei eine "kleine Revolution in der Behindertenhilfe", sagte fab-Mitarbeiter Pandelis Chatzievgeniou. Bei der Umsetzung gibt der Verein Beratung und praktische Hilfe. Unter anderem übernimmt er die Rolle eines Lohnbüros für solche Behinderten, die als Arbeitgeber ihre Hilfspersonen selbst beschäftigen, denn auch deren Sozialabgaben müssen aus dem Budget bestritten werden. Darüber hinaus plant der fab Schulungen zum Thema persönliches Budget für Betroffene, Leistungsanbieter und Kostenträger. Geld vom Europäischen Sozialfonds Der Verein hat dafür seinen "ambulanten Hilfsdienst um das Tätigkeitsfeld Budget-Unterstützung erweitert und richtet sein, Angebot stärker als bisher auch an Lern- beziehungsweise geistig Behinderte. Ratsuchende können sich direkt an den fab wenden oder ein bundesweites Beratungstelefon anrufen (01802/216621). Das Modellprojekt "Open path - Neue Wege zur Integration behinderter Menschen" wird im Rahmen der Equal-Initiative vom Europäischen Sozialfonds finanziert und läuft bis Ende 2007. Mehrere deutsche und europäische Projektpartner mit verschiedenen Schwerpunkten arbeiten dabei zusammen. Die Lebenshilfe Gießen etwa entwickelt Qualifikationsangebote, um Mitarbeiter von Behindertenwerkstätten in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern. www.fab-kassel.de
14.07.05 FR