Barrierefreie Nutzung moderner Kommunikationstechnologie am Tag des Weißen Stockes gefordert
Das Internet gibt Blinden und Sehbehinderten neue Chancen, baut aber auch Hürden.
KASSEL - Anlässlich des "Tages des weißen Stockes" am heutigen Samstag fordert der Kasseler Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab), dass blinde und sehbehinderte Menschen einen barrierefreien Zugang zu Informationen bekommen. Dieser bleibe in einer von modernen Medien dominierten Gesellschaft oft auf der Strecke.
"Immer mehr Veranstaltungen, Seminare und Fortbildungsangebote sind für blinde Menschen nur noch unter erschwerten Bedingungen nutzbar, da das gesprochene Wort an Bedeutung verliert sagt die blinde Birgit Schopmans von der Beratungsstelle für behinderte Menschen des fab. "Wenn ich eine Veranstaltung besuche, spielen optische Präsentationen beispielsweise mit Powerpoint einschließlich vieler grafischer Elemente oder Tabellen, eine immer bedeutendere Rolle", so Schopmans. Durch diese Entwicklung falle es blinden und sehbehinderten Menschen immer schwerer, öffentlichen Veranstaltungen gleichberechtigt zu folgen.
Andererseits haben Computer Blinden und Sehbehinderten auch neue Wege eröffnet. So könne ein Scanner-Lesesystem gedruckte Texte zugänglich machen, indem diese eingescannt und mit Hilfe einer Computersprachausgabe vorgelesen werden könnten. Auch E-Mails und Internet hätten neue Möglichkeiten der barrierefreien Kommunikation geschaffen. "Allerdings müssen wir ständig um eine barrierefreie Gestaltung der Internetseiten kämpfen, die bestimmte Kriterien einhält, wie zum Beispiel grafische Darstellungen durch Texterläuterungen zu beschreiben". So appelliere fab an diejenigen, die neue Technologien für öffentliche Angebote einsetzten, auch Menschen mit eingeschränkter Sehkraft im Blick zu haben.
Quelle: Frankfurter Rundschau, 15.10.2005