Kassel. „Umbau Stoppen“, riefen die einen, „Oben
bleiben“, setzten die anderen dagegen. Schätzungsweise 75 Menschen,
die gegen den Umbau der Altmarkt-Kreuzung nach den Plänen der Stadt sind,
waren am frühen Donnerstagabend einem Aufruf der Kasseler CDU gefolgt
und demonstrierten auf der Freifläche Weserstraße/Ecke Kurt-Schumacher-Straße.
Allerdings waren etwa ebenso viele Befürworter des Umbaus erschienen.
Der Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab) hatte zu der
Gegendemo aufgerufen.
Vielen Menschen, die im Rollstuhl sitzen, liegt daran, dass die Unterführungen am Altmarkt verschwinden und behinderte Menschen stattdessen die Kreuzung über der Erde queren können. Unterstützt wurde der fab von den Stadtverordneten der SPD und der Grünen.
Demo-Gastgeber CDU hatte indes die FDP und die Freien Wähler an seiner
Seite. (…)
Die Christdemokraten befürchten, dass beim Wegfall der Unterführung
mehr Staus wegen der Fußgängerüberwege entstehen. Zudem sei
das Bauvorhaben mit vier Millionen Euro doppelt so teuer wie ursprünglich
geplant. (…)
Helmut Ernst, Vorsitzender des Behindertenbeirats, vertritt eine andere Meinung. Die Unterführungen bedeuten ein „unüberwindbares Hindernis“ für Menschen mit Behinderung. Er fordert, die „jahrzehntelange Diskriminierung“ endlich zu beenden und die Tunnel zu schließen. (…)
Quelle: gekürzte Fassung aus der HNA vom 17. Juni 2011