Presse:
Zu wenig bezahlbarer barrierefreier Wohnraum in Kassel -
Gefahr von Wohnungslosigkeit für Menschen mit Behinderung ist ein Thema
Der Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter – fab e.V. - hat
immer wieder Anfragen nach barrierefreiem und bezahlbarem Wohnraum in der Region
Kassel. Abgesehen davon, dass es sowieso zu wenig barrierefreie Wohnungen gibt,
besteht eine besondere Problematik darin, dass diese häufig in Neubauten
oder frisch sanierten Gebäuden zu finden sind, die dementsprechend von
den Mietkosten eher im höheren Level liegen. Somit sind diese für
viele Menschen mit Behinderung nicht bezahlbar, z.B. für einen beträchtlichen
Anteil der Nutzer*innen unserer Angebote, welche häufig über ein geringeres
Einkommen verfügen bzw. Grundsicherungsleistungen erhalten. Wenn wir dann
von einer barrierefreien und bezahlbaren Wohnung in Kassel oder Umgebung erfahren,
könnte diese gleich mehrmals an Interessierte mit Behinderung vergeben
werden, da die Nachfrage so hoch ist.
Der fab e.V. arbeitet in Bezug auf das Thema Wohnen auch immer mal wieder mit
der „Sozialen Hilfe e.V.“ zusammen, da es natürlich auch im
Kreis der wohnungslosen Menschen Personen gibt, die eine Behinderung/chronische
Erkrankung haben. Eine Zusammenarbeit kann stattfinden, wenn Personen mit einem
Handicap aus der Obdachlosigkeit heraus eine Wohnung suchen, die barrierefrei
sein muss. Oder, wenn es für das zukünftige Wohnumfeld darum geht,
zusätzlich behinderungsbedingt ein ambulantes Hilfesystem aufzubauen, z.B.
mit dem „Unterstützten Wohnen“ in der eigenen Wohnung. Hier
kann ein Mensch mit Behinderung bei Bedarf die regelmäßige Unterstützung
durch eine sozialpädagogische Fachkraft zur Organisation des Alltags sowie
zur Planung eigener Zukunftsperspektiven etc., auch in Form von Hausbesuchen,
in Anspruch nehmen. Dafür muss natürlich die Finanzierung geklärt
sein. Für praktische Hilfen im Alltag/Pflege kann bei Bedarf über
den fab e.V. oder andere Pflege-/Assistenzdienste „Persönliche Assistenz“
in Anspruch genommen werden.
Was das Thema Wohnen anbelangt, gibt es beim fab e.V. zudem eine barrierefreie
Probe- und Übergangswohnung, die ähnlich wie im Bereich des „Unterstützten
Wohnens“ auch bereits im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Sozialen Hilfe
e.V, von deren Klientel genutzt wurde. In der barrierefreien Probe- und Übergangswohnung
können bis zu vier Menschen mit Behinderung für einen Übergangszeitraum
von einem halben Jahr oder etwas länger ein eigenständiges Wohnen
erproben. Oder jemand zieht aus der Not heraus erstmal dort ein, weil noch keine
bezahlbare barrierefreie Wohnung gefunden wurde, insbesondere, wenn beispielsweise
nach einer frisch erworbenen Behinderung etwa die bisherige Wohnung nur mit
Stufen erreichbar ist und die Person inzwischen einen Rollstuhl benutzen muss.
Wer sich näher über die Arbeit des fab e.V. informieren möchte:
www.fab-kassel.de
Auf der fab-Internetseite ist unter dem Link Aktuelles auch ein Podcast zu dem
Thema „
Barrierefreies Wohnen – bezahlbar?“
aus der Podcast-Reihe „Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt“ des
AdiNet Nordhessen zu finden.
Hintergrund:
Der Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter – fab e.V. wurde
1987 als Selbstvertretungsorganisation von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen
gegründet. Wir unterstützen behinderte Menschen darin, ihr Leben selbstbestimmt,
den eigenen Wünschen und Bedürfnissen entsprechend, zu gestalten.
Dazu haben wir ein umfassendes Unterstützungs- und Dienstleistungsangebot
aufgebaut.
Unsere Angebote im Überblick
• Barrierefreier Treffpunkt freiRAUM
• Informations- und Kontaktstelle für Menschen mit Behinderung
• Assistenzdienst
• Unterstütztes Wohnen
• Probe und Übergangswohnung
Quelle: Soziale Hilfe aktuell, Ausgabe 2/2023 Mai-Juli
Nr. 96
Soziale Hilfe e.V. Kassel