HNA, 27.04.04
Vortrag über ältere Menschen mit Behinderung als Beitrag zur
Woche für das Leben”
Von Kathrin Lerner
KASSEL. Im Alter wird vieles schwerer. Die Sehkraft lässt nach, das Hören strengt an, die Vergesslichkeit nimmt zu. Was tun, wenn Körper und Geist nicht mehr so wollen, wie man es gerne hätte? Wo Rat und Hilfe finden?
Zum Thema ”Ältere Menschen mit Behinderung” findet am Donnerstagabend ein Vortrags- und Diskussionsabend im Zentrum für selbstbestimmtes Leben statt. Der Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab) leistet damit einen Beitrag zur ”Woche für das Leben”, die gestern begann. Eine Initiative der evangelischen und katholischen Kirche, die in diesem Jahr die Würde des Menschen am Ende seines Lebens thematisiert.
Hilfe für behinderte Menschen, die alt werden sowie für solche, die im Alter Behinderungen bekommen, ist ein wichtiger Aspekt der Arbeit von fab. Der Verein bietet allgemeine Beratung für behinderte Menschen, ein ambulanter Pflegedienst ist integriert.
Wo kann ich mir Hilfe holen, welche Hilfsmittel gibt es, was zahlt die Pflegeversicherung? Muss ich umziehen, wer kann mich pflegen, wie geht es weiter? fab-Mitarbeiterin Birgit Schopmans unterstützt gemeinsam mit einer Kollegin ganzheitlich den Umgang mit einer neuen Lebenssituation. Das fängt bei der Information über sprechende Uhren, Hörbücher, Lupenbrillen an, geht über Beratung im finanziellen und versicherungstechnischen Bereich und endet beim Zuhören, Reden und Mutmachen.
Ein praktisches Hilfssystem sei wichtig, sagt die Sozialpädagogin, aber ebenso ”dass die Betroffenen wieder Lebenskraft schöpfen. Dass sie lernen, mit der Behinderung zu leben.” Das Alter mit all seinen Schwierigkeiten, aber auch positiven Seiten annehmen und nicht damit hadern. Sich nicht verkriechen, den Humor nicht verlieren.
Altern und Kranksein ein angstbeladenes Tabuthema in unserer jungen, dynamischen Gesellschaft, meint Schopmans. Dabei sei es gut, sich schon frühzeitig damit auseinander zu setzen. Bei demVortrag am Donnerstag berichten zwei Betroffene vom Älterwerden mit Behinderung sowie ein Angehöriger, der seine demenzkranke Frau pflegt. Ihre Berichte, so Schopmans, sollen Schrecken nehmen und Hoffnung machen.
> Weniger sehen, weniger hören oder das Gedächtnis lässt nach - Ältere Menschen mit Behinderung berichten. Donnerstag, 29. April, 19.30 Uhr, Zentrum für selbstbestimmtes Leben, Kölnische Straße 99.