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Grafik: Presse Ein Haus ohne Hürden


Verein zur Förderung der Autonomie (fab) baut in der Beckett-Anlage


Von Ellen Schwaab

Vorderer Westen. Der Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab) baut in der Samuel-Beckett-Anlage im Vorderen Westen ein neues, barrierefreies Zentrum. Der viergeschossige Neubau entsteht gegenüber dem Beckett-Flügel an der Ecke zur Breitscheidstrasse und soll im Sommer 2013 fertig sein. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Die Bodenplatte ist schon fertig.
Neben fab mit seinen 28 behinderten Angestellten werden das Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos), die Vereine Weibernetz und Mensch Zuerst sowie das Café Freiraum, ein Kommunikations- und Begegnungszentrum für behinderte und nichtbehinderte Menschen, in den 4,1 Mio. Euro teuren Neubau einziehen. „In unseren bisherigen Räumlichkeiten im Zentrum für selbstbestimmtes Leben an der Kölnischen Strasse 99 ist keine weitere Ausdehnung für unser in den letzten Jahren expandierendes Dienstleistungs- und Beratungsangebot mehr möglich“, sagt fab- Geschäftsführerin Elke Thimsen. Der Standort in der Samuel-Beckett-Anlage sei zentrumsnah und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Der Neubau bietet 1600 Quadratmeter Nutzfläche.
Die Planung hat das Kasseler Architekturbüro Clemens Kober BDA übernommen, das bereits das Mehrgenerationenhaus an der Samuel-Beckett-Anlage 12 entworfen hat. Bei der Planung spielten die Bedürfnisse der behinderten Angestellten des Vereins eine große Rolle.

Leitsysteme

Das Gebäude werde für alle Arten von Behinderungen geeignet sein, sagt fab-Mitarbeiter Andreas Glawe, der auch Mitglied der eigens gegründeten Bau AG ist. Rollstuhlfahrer sollen sich darin ebenso problemlos bewegen können wie Sehbehinderte und Blinde, für die spezielle Leitsysteme installiert werden. „Das verursacht zusätzliche Kosten.“ Ihre Höhe beziffert Glawe auf 225 000 Euro. Finanziert wird der Neubau über Kredite und Eigenmittel von fab. Der Verein hofft zudem auf Zuschüsse der Aktion Mensch und des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV). Das vereinseigene Gebäude an der Kölnischen Strasse 99 soll nach dem Umzug in die Samuel-Beckett-Anlage verkauft werden.
Die Architekten mussten bei der Planung die hohen Ansprüche an die Barrierefreiheit des Gebäudes in ein Gesamtkonzept integrieren und dabei die Kosten niedrig halten. „Barrierefreiheit betrifft nicht nur die eigene Wohnung, sondern auch den Weg zur Arbeit und den Arbeitsplatz selbst“, sagt fab-Vorstand Birgit Riester.

Hintergrund
Selbsthilfeverein hat 100 Mitglieder

Der Verein zur Autonomie Behinderter (fab) wurde 1987 in Kassel von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen gegründet. Der Selbsthilfeverein hat inzwischen 100 Mitglieder. Fab ist im Bereich Beratung, Assistenz und unterstütztes Wohnen tätig. Der Verein unterstützt behinderte Menschen, ihr Leben selbstbestimmt den eigenen Wünschen und Bedürfnissen entsprechend zu gestalten. Dies bedeutet auch, dass Menschen mit Behinderungen wählen können, ob sie in einer Einrichtung oder der eigenen Wohnung leben möchten und wie sie ihre Assistenz beziehungsweise Pflege organisieren. Die Mitarbeiter von fab sind in der Mehrzahl selbst behindert.


Quelle: HNA, 30.03.2012