Austausch mit Staatssekretär Schmachtenberg im
ZsL Kassel
Kassel (kobinet) Dr. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im Bundesministerium
für Arbeit und Soziales, informierte sich im Kasseler Zentrum für
selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen über eine Reihe von Möglichkeiten
zur Förderung der Inklusion und Teilhabe behinderter Menschen. Bei seinem
Besuch im Herzen der Kasseler Selbstvertretungsbewegung behinderter Menschen
am 23. November 2023 ging es u.a. um die Erfahrungen mit der ergänzenden
unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB), die Möglichkeiten und Herausforderungen
von Assistenzdiensten sowie bei der Nutzung Persönlicher Budgets, die
Unterstützung behinderter Menschen beim selbstbestimmten Wohnen, um Angebote
zur Freizeitgestaltung sowie um die Interessenvertretung behinderter Frauen.
„Ich freue mich, dass sich im Kasseler Zentrum für selbstbestimmtes
Leben verschiedene Selbstvertretungsorganisationen sowie Menschen mit unterschiedlichen
Behinderungen zusammengeschlossen haben, um die Teilhabe behinderter Menschen
mitten in der Gesellschaft zu ermöglichen. Vor allem die Beratung von
behinderten Menschen selbst ist dabei ein wichtiger Baustein, den das Bundesministerium
für Arbeit und Soziales mit der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung
(EUTB) seit nunmehr fast sechs Jahren fördert“, betonte Staatssekretär
Dr. Rolf Schmachtenberg. Aber auch die Bereitstellung von Assistenzleistungen
sei ein Schlüssel zur Inklusion, denn ohne entsprechende Angebote vor
Ort seien die Ziele des Bundesteilhabegesetzes nicht zu erreichen.
Durch die Unterstützungsangebote des Verein zur Förderung der Autonomie
Behinderter (fab) und des Verein Selbstbestimmt leben in Nordhessen (SliN)
ist es in Kassel gelungen, dass hunderte behinderte Menschen, die sonst in
Behinderteneinrichtungen leben müssten, selbstbestimmt in eigenen Wohnungen
in der Stadt leben können und dort die Unterstützung bekommen, die
sie benötigen. Im Rahmen der Schulassistenz werden zudem viele behinderte
Kinder beim weitgehend inklusiven Schulbesuch unterstützt. Zudem werden
jährlich über 2.300 behinderte Menschen durch die beiden Vereine
beraten und bei der Interessenvertretung unterstützt. Dass die Aktivitäten
des Kasseler Zentrums für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen
weit über Kassel hinausstrahlen, das zeigt u.a. auch der dort angesiedelte
Verein Weibernetz auf, der nicht nur eine engagierte Interessenvertretung
behinderter Frauen betreibt, sondern derzeit die Geschäftsführung
des Deutschen Behindertenrats ausübt.
Für Uwe Frevert vom Vorstand der Interessenvertretung Selbstbestimmt
Leben in Deutschland (ISL), der Dachorganisation der Zentren für selbstbestimmtes
Leben behinderter Menschen, zeigen die Erfahrungen in Kassel ganz praktisch,
was alles in Sachen selbstbestimmter Teilhabe behinderter Menschen möglich
ist. „Nun gilt es, ähnliche Angebote flächendeckend auszubauen,
dass behinderte Menschen wirklich wählen können, wo und mit welcher
Unterstützung sie leben wollen. Denn dafür braucht es eine gute
Beratung und entsprechende Unterstützungsdienste, die die Selbstbestimmung
behinderter Menschen fördern und nicht behindern“, berichtet Uwe
Frevert. Damit ist er sich mit seinem Vorstandskollegen der ISL, Horst Frehe,
einig, der zu diesem Termin und einer anschließenden Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft
Rehabilitation (BAR) aus Bremen nach Kassel angereist war. Seit vielen Jahren
berät Uwe Frevert behinderte Menschen dabei, wie sie ihre Assistenzleistungen
so organisieren können, dass diese ihren Bedürfnissen für ein
weitgehend selbstbestimmtes Leben gerecht werden.