HNA 29.04.96
KASSEL Drei Monate hat der Umbau der Räume in der Jordanstraße 5 gedauert. Seit Januar bieten nun 25 Mitarbeiter auf rund 320 qm eine breite Palette von Dienstleistungen an, die für ein selbstbestimmtes Leben Behinderter nötig sind. Den Schwerpunkt der Arbeit bilden die Beratungsdienste. Der Name des Hauses ist Programm. Eigenverantwortlich sollen Behinderte leben können: "Eine Behinderung darf kein Grund sein, die Verantwortung für das eigene Leben anderen zu überlassen", so Dr. Andreas Jürgens, der rechtspolitische Sprecher des Behindertenverbandes ISL.
"Einen wichtigen Schritt nach vorn", nannte denn auch Hans Eichel die neuen Räume. Kurze Informations- und Beratungswege seien so gewährleistet und das führe zu einer Effizienzsteigerung der täglichen Arbeit.
Auch Georg Lewandowski lobte den vielschichtigen Informationsservice von Behinderten für Behinderte. Schließlich wüßten die Betroffenen am Besten, "wo der Schuh drückt", so der Oberbürgermeister.
In einer Zeit, in der es Mode geworden sei, Forderungen an andere zu stellen, bleibe das selbstbestimmte Handeln oft auf der Strecke. Das Engagement des Vereins könne so allen anderen als Vorbild dienen, meinte das Stadtoberhaupt. 150.000 DM hat das Projekt verschlungen. So entstanden sieben geräumige, behindertengerechte Büroräume und ein großzügiger Flur. Genügend Platz. könnte man meinen. Doch Ottmar Miles-Paul sieht das anders: "Eigentlich ist alles schon wieder zu klein", meinte der Pressesprecher des Vereins zur Förderung der Autonomie Behinderter. (pdz)