Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab)
Kassel, den 27. September 2022
Presseinformation
Dass die behindertenpolitischen Aktivitäten des Kasseler Verein zur Förderung der Autonomie Behinderter (fab) und seiner Mitglieder weit über die Grenzen Kassels hinausreichen, das hat die Auszeichnung von Ottmar Miles-Paul mit dem Bundesverdienstkreuz auf’s Neue gezeigt. Das Gründungsmitglied des fab wurde vom Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, für den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland vorgeschlagen, der am 20. September im Bundesministerium für Arbeit und Soziales durch den Minister übergeben wurde. „Wir freuen uns, dass das behindertenpolitische Wirken unseres Gründungsmitglieds Ottmar Miles-Paul für die Selbstbestimmung, Inklusion und Nicht-Diskriminierung behinderter Menschen eine solche Anerkennung genießt und gratulieren ihm zu dieser Ehrung“, erklärte Birgit Schopmans vom fab.
In der Begründung für die Auszeichnung von Ottmar Miles-Paul des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales heißt es über dessen Wirken für die Teilhabe und Recht behinderter Menschen:
„Ottmar Miles-Paul setzt sich seit Jahrzehnten für Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sowie für eine barrierefreie Umweltgestaltung ein. Er hat maßgeblich zur Entwicklung eines großen Netzwerkes von gemeindenahen Beratungszentren beigetragen, die heute von Menschen mit Behinderungen für Menschen mit Behinderungen betrieben werden. Er versteht Information als Schlüssel zur Teilhabe und betreibt aktiv Öffentlichkeitsarbeit, als Buchautor, als ehrenamtlich arbeitender Publizist und als Initiator und Vorstand des Online-Informationsportals ‚kobinet-nachrichten‘. Über das ‚Netzwerk Artikel 3‘, einem bundesweit arbeitenden Netzwerk von Gleichstellungsinitiativen, hilft er Menschen mit Behinderungen, ihre Rechte einzufordern und durchzusetzen.
Seit Inkrafttreten des Bundesbehindertengleichstellungsgesetzes im Jahr 2002 engagiert er sich mit großem persönlichen Einsatz für gemeinsame Ziele privater Unternehmen und Behindertenverbände für mehr Barrierefreiheit. In den ersten Jahren wurden dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales mehr als die Hälfte aller bundesweit vorgelegten Zielvereinbarungen aus Rheinland-Pfalz gemeldet – Dank der Hartnäckigkeit und Überzeugungskraft von Ottmar Miles-Paul. Darüber hinaus etablierte er sich als geschätzter Experte, der mehrfach durch sachlich-pragmatische Beiträge zur Problemlösung bei der behindertenpolitischen Gesetzgebung beitrug. Der besondere Einsatz von Ottmar Miles-Paul zeichnet sich durch einen übergreifenden Ansatz aus, bei dem er über die aufgebauten Netzwerke verschiedene Interessen, Akteure und Politikbereiche zu Gunsten von Gleichstellung und Inklusion zusammenbringt.
Ottmar Miles-Paul ist selbst seh- und hörbehindert und hat während eines 15-monatigen Aufenthaltes in Berkeley, San Francisco, die Behindertenpolitik der USA Ende der 1980er Jahre kennengelernt. 1993 bis 1999 baute er als Geschäftsführer die ‚Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e. V.‘ auf, die sich für das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderungen stark macht. Von 2001 bis 2008 griff er das Thema Barrierefreiheit im Straßenverkehr als Stadtverordneter in Kassel auf. Auf sein Engagement als Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen in Rheinland-Pfalz von Januar 2008 bis Dezember 2012 ist es zurückzuführen, dass die rheinland-pfälzische Landesregierung als erstes Bundesland einen Aktionsplan zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen entwickelte. Seit 2014 arbeitet er für behindertenpolitische Projekte und Kampagnen. Mit diesem langjährigen persönlichen Engagement hat Ottmar Miles-Paul den behindertenpolitischen Paradigmenwechsel von der Fürsorge zur Selbstbestimmung behinderter Menschen in einer inklusiven Gesellschaft vorangetrieben.“
Gez. Birgit Schopmans