Bericht von Achim Schomburg und Christina Kirks
Wir sind eine Wandergruppe für Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen, die seit ungefähr fünf Jahren besteht. In den Wintermonaten oder auch zwischendurch gibt es immer mal wieder auch andere Aktivitäten, wie den Besuch der Museumsnacht oder den Besuch der Schaubude, einem Theater, wo zumeist junge Laienschauspieler Musicals oder andere Theaterstücke aufführen.
Wie in den Jahren zuvor, begann unsere Wandersaison im letzten Jahr Anfang März. Wir trafen uns am Friedrichsplatz und machten erst einmal bei noch kühlem Wetter eine kleine Runde zum Café Bolero an der ‚Schönen Aussicht‘. Dabei kamen wir an dem Palais Bellevue vorbei, wo sich seit letztem Jahr das Hörspielmuseum befindet. Einige von uns hatten im September bei der Kasseler Museumsnacht das Glück, dort an einer Führung teilzunehmen.
Ab Ende März fanden im Rhythmus von jeweils vierzehn Tagen Touren durch oder rund um Kassel statt. Es wurden Wanderwege gewählt, die weitgehend barrierefrei sind, so dass sie von Rollifahrern, Menschen mit Sehbehinderung und Menschen mit Gehbeeinträchtigungen bewältigt werden können. Ausgangspunkt sind zumeist Bus- oder Bahnhaltestellen der KVG/NVV, da alle Beteiligten mehr oder weniger auf den ÖPNV angewiesen sind.
2024 hatten wir zunächst bekannte Touren im Programm. Es ging erst einmal zum Herbsthäuschen, nach Elfbuchen, zu den Bibern in den Ahnepark, zum Storchennest nach Mönchehof sowie zum Bootshaus an der Fulda. Später ging es noch auf neue Touren, die zuvor erst einmal auf ihre Barrierefreiheit getestet werden mussten.
Besondere Highlights im letzten Jahr waren sicherlich die Wanderung zu den Störchen von Mönchehof, das ‚Festmahl‘ des selbstgebackenen Brotes im Ahnepark, die Wanderung zur frischrenovierten Löwenburg sowie der Besuch des (Kinder-)Bauernhofs in Harleshausen, der leider zum Ende des Jahres schließen musste.
Neben der Wanderung ist natürlich auch die Einkehr in ein Café am Ende einer Wanderung ein wichtiger Punkt, manchmal sogar der Wichtigste.
Dummerweise sind unsere Ausflüge von Dingen berührt, die es nach meiner Erinnerung vor fünf Jahren so noch nicht gab. Da wir oft auf Wanderwegen unterwegs sind, die ebenfalls von Radfahren/E-Bikern genutzt werden, gibt es mit denen vermehrt Nervereien. Ebenfalls mussten wir im letzten Sommer mehrfach unsere Wanderung wegen plötzlich einsetzendem Regen unterbrechen. Aber fit und findig wie unsere Gruppe in solchen Situationen ist, ging es einmal in die Playmobil-Ausstellung ins Schloss Wilhelmshöhe und ein anderes Mal in ein türkisch-kurdisches Café an der Weserspitze. Dieses hing voller sogenannter Nazar-Steinen. Laut alter orientalischer Legende dienen sie zur Abwehr böser Geister und des bösen Blickes. Möglicherweise hatten wir auch deshalb bis Ende Oktober tolles, zumeist sonniges Wetter, das wir für unsere Wanderungen nutzen konnten.
Das Besondere an unserer Gruppe sind unsere Unterschiede, aber auch unsere Gemeinsamkeiten. Wir versuchen, trotz unserer jeweiligen Einschränkungen, Rücksicht auf den jeweils anderen zu nehmen. Auf alle Fälle haben wir auf unseren Erkundungen immer besondere Gruppenerlebnisse und begegnen zudem vielfältigen Dingen, wie die gemeinsame Überquerung der Ahne, die Entdeckung blauer oder bunter Geckos an Hauswänden oder das Durchwandern von Hinterhöfen am Wesertor, von denen man selbst als ‚Einheimischer‘ vorher nie etwas gehört oder gesehen hatte.
Unsere nächste Wandersaison geht März 2025 wieder los. Wer Interesse hat, kann sich melden unter: oder 0561/56014200